Ein Turm mit dunkler, glänzender Fassade, 78 Meter hoch, 22 Stockwerke – auf den ersten Blick ist der Grosspeter Tower in Basel ein schickes, aber normales Hochhaus. Was man nicht sieht: Das Gebäude produziert Strom. Bis auf die Fenster ist die Fassade komplett mit Solarmodulen belegt. Dass diese sich derart harmonisch in die Gebäudehülle einfügen, ist bemerkenswert. Denn Solarmodule sind als Fassadenelement unter Architekten eigentlich nicht sehr beliebt: Sie bieten wenig Gestaltungsspielraum und wirken oft technisch und abweisend. Was haben die Architekten der Burckhardt+Partner AG anders gemacht? Und welche weiteren Elemente machen den Grosspeter Tower zu einem der nachhaltigsten Bauwerke der Welt? Lesen Sie hier:
- Flexible Solarmodule: Unter den insgesamt 10.000 PV-Modulen befinden sich rund 450 verschiedene Modultypen. Jedes einzelne Modell wurde speziell für dieses Projekt hergestellt. Das ist übrigens erst seit 2014 möglich. Davor gab es nur Standardgrößen.
- Stromproduktion: Zusammen mit der Photovoltaikanlage auf dem Dach kann das Gebäude insgesamt bis zu 260.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr produzieren. Damit wird ein Großteil des Grundstrombedarfs gedeckt.
- 50/50-Fassade: Die Fassade besteht zu 50 Prozent aus einer gedämmten Fassadenkonstruktion und zu 50 Prozent aus transparenten Elementen. So entsteht eine Balance zwischen Tageslichtnutzung und gutem Raumklima. Denn je kleiner die Glasfläche, desto weniger Kälteabfall im Winter, und je geringer die Wärmelasten, desto weniger Kälte muss im Sommer produziert werden.
- Äußerer Sonnenschutz: In der Fassade befinden sich Lamellenstoren mit feiner Lochung, die eine angepasste Nutzung je nach Tageslicht ermöglichen.
- Geothermische Energie: Die Wärmeerzeugung erfolgt über Erdsonden. Diese versorgen die Wärmepumpe mit geothermischer Energie. Das Besondere: Die im Erdreich gespeicherte Abwärme des Sommers kann so gekühlt werden; umgekehrt kann diese aber auch für die Heizung im Winter genutzt werden.
Der Grosspeter Tower ist nicht nur wegen des Nachhaltigkeitsaspektess ein richtungsweisendes Projekt. Es ist außerdem das erste Bauwerk in Europa, bei dem die Photovoltaik der Architektur angepasst wurde und nicht umgekehrt.